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24.04.2018Die Nile Hilton AffäreSchweden/Deutschland/Dänemark/Frankreich 2017, Regie: Tarik Saleh, 110 min, FSK ab 12 Tarik Saleh, schwedischer Regisseur mit ägyptischen Wurzeln, knüpft in seinem Film an einen Mordfall in Dubai im Jahr 2008 an und verbindet ihn mit den gesellschaftlichen Verhältnissen und der angespannten Atmosphäre kurz vor Ausbruch der ägyptischen Revolution. Der Polizist Noredin gerät in Kairo an einen ähnlichen Fall, der zunächst wie ein Verbrechen aus Leidenschaft aussieht und schnell zu den Akten gelegt wird.Noredin ermittelt auf eigene Faust weiter und stößt auf Spuren, die weit in die dekadente Welt der ägyptischen Oberschicht hineinführen. Er gerät dabei in ein gefährliches Netz aus Macht und Korruption. DIE NILE HILTON AFFÄRE hat „etwas von dem Gefühl, das uns die amerikanischen Thriller der Siebzigerjahre injizierten.“ (Welt) und wurde beim Sundance Filmfestival 2017 mit dem großen Preis der Jury ausgezeichnet. |
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Filmpremiere bei uns Kino mit Gästen:Donnerstag, 12.03.2020Die perfekte KandidatinSaudi-Arabien/Deutschland 20919, Regie:Haifaa Al-Mansour, 101 min, FSK ab 0 Maryam ist eine Ärztin in einer kleinen Stadt in Saudi-Arabien. Trotz ihrer exzellenten Fähigkeiten muss sie sich jeden Tag aufs Neue den Respekt der Mitarbeiter und der Patienten erkämpfen. Wütend macht Maryam vor allem der Zustand der Straße vor der Klinik. Weil die Stadt die Zufahrt nicht asphaltiert, bleiben die Patienten regelmäßig im Schlamm stecken. Maryam sucht Hilfe bei einem entfernten Cousin. Doch der Zufall will es, dass der als Beamter nur Kandidaten für die anberaumte Wahl des Stadtrats empfängt. Vor allem aus Trotz erklärt sich Maryam kurzerhand zur Kandidatin. Erst später wird ihr klar, welche Chance zwischen der bürokratischen Willkür lauert: als Stadträtin könnte sie die Asphaltierung der Klinik-Zufahrt selbst in die Hand nehmen. Maryam und ihre beiden Schwestern treten eine Kampagne los, die nicht zu übersehen ist. An jeder Ecke lauern Restriktionen für Frauen; trotzdem wird Maryams Stimme lauter, ihre Auftritte mutiger, ihre Forderungen radikaler. Die junge Ärztin, die vom lang erkämpften Recht auf ein eigenes Auto wie selbstverständlich Gebrauch macht, besteht nun auch auf die Straße, auf der sie fahren kann. Die Regisseurin Haifaa al Mansour („Das Mädchen Wadjda“) erzählt in DIE PERFEKTE KANDIDATIN mit viel Weitsicht und Feingefühl, wie eine minimale gesellschaftliche Öffnung der Klaviatur bürokratischer Willkür völlig neue Töne entlockt. Ihre Signatur ist ein weiblicher Blick, der seine Perspektive immer mitzudenken versteht, eine Film gewordene Verneigung vor der Unbezähmbarkeit weiblicher Souveränität. So entsteht das so beflügelnde wie scharfsichtig nachgezeichnete Porträt einer Emanzipation, das zeigt, wie zutiefst überwältigend Kino sein kann. Besonders wertvoll (FBW) Gäste: Wiebke Osigus, Landtagsabgeordnete, als Filmpatin, |
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19.09.2017Die Schlösser aus SandFrankreich 2015, Regie: Olivier Jahan, 98 min, FSK 12 Ĕléonore (Emma de Caunes) erbt vom verstorbenen Vater ein Haus in der Bretagne, in dem sie eine glückliche Zeit mit ihrem langjährigen Freund Samuel (Yannik Rénier) verbracht hat. Der hat sich wegen ihrer Affäre mit einem Musiker von ihr getrennt. Auf ihren Wunsch hin hilft Samuel ihr etwas widerstrebend, das Landhaus für den Verkauf vorzubereiten. Mit verschiedenen erzählerischen Mitteln gibt der Film SCHLÖSSER AUS SAND (2015) Einblicke in die Vergangenheit und legt Gründe für das Beziehungschaos offen. Eine Maklerin führt immer wieder Kaufinteressenten durch das Haus und durchbricht dadurch das dramatische Kammerspiel. Der französische Regisseur Olivier Jahan zeigt ein gutes Gespür für realistische Stimmungen und überraschende Situationskomik und „findet den richtigen Ton, weil er nie vergisst, dass sie lauter Dinge zum letzten Mal tun“. (epd-film). |
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31.03.2020Die schönste Zeit unseres LebensFrankreich 2019, Regie: Nicolas Bedos, 116 min, FSK ab 12 Victor (Daniel Auteuil) ist als Comiczeichner in Zeiten computeranimierter Trickfilme nicht mehr gefragt und geht als miesmuffeliger, lethargischer Schwarzmaler seiner Frau Marianne auf die Nerven. Sein Sohn will ihn mit einer neuen Geschäftsidee aufheitern, und Victor lässt sich gern darauf ein, auf eine Zeitreise in den Tag, an dem er seine Frau kennengelernt hat. Der Regisseur Nicolas Bedos inszeniert mit Lust die wilden Seventies mit halb nostalgischem, halb spöttischem Rückblick. „…eine verdammt unterhaltsame Komödie, die prickelt, funkelt und anregt – das ist schon einiges mehr, als man heute im Arthouse-Kino erwarten kann.“ (KINO-ZEIT) |